SFV-Präsident Winkler: „Das ist nicht nachvollziehbar.“
SFV-Präsident Hermann Winkler hatte bereits kurz nach den verabschiedeten Beschlüssen von Bund und Ländern sein Unverständnis geäußert: „Es ist ein falsches Signal und unsere Sportlerinnen und Sportler sind maßlos enttäuscht. Es gibt ja auch Kompromisse wie in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, wo der Amateursport noch stattfinden darf und jetzt wird genau da dicht gemacht, wo das Infektionsgeschehen gen Null tendiert. Unsere Vereine haben seit dem ersten Lockdown mit großem Aufwand die geforderten Hygienekonzepte entwickelt - vor allem durch den Einsatz von vielen Ehrenamtlichen - um den Kindern Sport zu ermöglichen und werden dafür jetzt bestraft. Das ist nicht nachvollziehbar und alles andere als ein Vertrauensbeweis. Unsere Forderung aus der Präsidentenkonferenz ist deshalb ganz klar: Die Aufhebung des Verbots im Amateur- und Freizeitbereich unter Einhaltung der Hygienevorschriften.“
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NOFV-Videokonferenz
Wenig überraschend ist auch die Forderung der Vereine der Regional- und Oberligen, den Trainings- und Wettkampfbetrieb zeitnah wieder zuzulassen. Durch den Lockdown ergeben sich für die Vereine sowohl wirtschaftliche als auch terminliche Schwierigkeiten. Die Option, Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit auszutragen, wurde von den Vereinen zwar mehrheitlich akzeptiert, ist allerdings nur ein zeitlich begrenzter Kompromiss.
Debattiert wurde aber auch darüber, welche Szenarien denkbar wären, sollte sich das Verbot über den November hinaus verlängern. So haben sich die Vereine darauf verständigt die Winterpause bei Bedarf zu verkürzen. Das gilt übrigens auch für die Oberligen, die es unbedingt vermeiden möchten, Nachholspieltage unter der Woche auszutragen. Bezüglich der Junioren-Regionalligen wird eine verkürzte Saison favorisiert, bei der nur die Hinrunde gespielt werden würde. Aufgrund der erhöhten Staffelstärken in dieser Saison eine naheliegende Option.
Appell der Präsidentenkonferenz: Trainingsbetrieb wieder zulassen
Die Präsidenten der Regional- und Landesverbände im Deutschen Fußball-Bund haben sich im Rahmen einer Konferenz gemeinsam mit DFB-Präsident Fritz Keller nachdrücklich dafür ausgesprochen, bundesweit den Trainingsbetrieb im Amateursport wieder zuzulassen. Der an die Politik gerichtete Appell bezieht sich in erster Linie auf die Möglichkeit des organisierten Sporttreibens für Kinder und Jugendliche unter freiem Himmel und schließt dabei ausdrücklich nicht nur den Fußball ein.
Als vorbildhafte Beispiele sieht die Präsidentenkonferenz die aktuellen Lösungen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Das Landeskabinett in Mecklenburg-Vorpommern hatte entschieden, das von der Bund-Länder-Konferenz ausgesprochene Pauschalverbot von Freizeit- und Amateursport nicht für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren im Vereinssport anzuwenden, sondern dort weiter Trainingsbetrieb zu erlauben. In Berlin gilt die Sonderregelung, dass Vereinssport für Kinder bis zwölf Jahren unter Auflagen gestattet ist.
DFB-Präsident Fritz Keller erklärt: „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, für die Gesundheit, die Gesellschaft und nicht zuletzt für unsere Kinder. Nach allen bisher vorliegenden Erkenntnissen und Zahlen birgt die Ausübung von Freiluftsport - auch in Mannschaftssportarten - kaum ein Ansteckungsrisiko. Dies hat Prof. Dr. Tim Meyer als anerkannter Experte und Leiter der Medizinischen Kommission des DFB in den vergangenen Wochen öffentlich nachvollziehbar erläutert. Aktiver Sport stärkt verschiedene gesundheitsförderliche Aspekte, zudem hat er eine hohe gesellschaftliche und soziale Bedeutung - ohne in diesen schwierigen Zeiten für eine erhöhte Gefährdung zu sorgen. Vor diesem Hintergrund und in Verbindung mit den bewährten Hygienekonzepten ist es wichtig, vor allem Kindern und Jugendlichen schnell wieder die Möglichkeit zu bieten, ihren Bewegungsdrang gemeinsam im sportlichen Trainingsbetrieb auszuleben. Sport ist wichtiger denn je.“