Sächsische Talente erklimmen die Spitze

22 sächsische Talente laufen aktuell in den Junioren-Nationalmannschaften auf. Während die Jungs 2015 so erfolgreich, wie noch nie abscheiden, ist bei den Mädchen noch viel Platz nach oben.

(Vöckler)

Vitaly Janelt (RB Leipzig) im DFB-Trikot. (Getty Images)

Eine erfolgreiche Saison liegt hinter den sächsischen Auswahlmannschaften. Dabei war der hervorragende zweite Platz des SFV U18-Teams beim DFB-Sichtungsturnier nur der Höhepunkt einer insgesamt positiven Entwicklung. 22 SFV-Talente laufen aktuell in den verschieden Junioren-Nationalmannschaften des DFB auf und vertreten den sächsischen Fußball auf internationaler Ebene. In der Endabrechnung 2014/2015 belegt Sachsen im bundesweiten Vergleich aller männlichen Altersklassen den dritten Platz. Ein gegensätzlicher Trend ist aktuell im weiblichen Bereich zu beobachten, wo die sächsischen Juniorinnen ihr bisher schlechtestes Ergebnis erzielten. Landestrainer Olaf Kaplick zieht Bilanz.

 

Die sächsischen Junioren sind so erfolgreich, wie noch nie. Zufall oder das Ergebnis langfristiger Arbeit?

Diese Ergebnisse sind sowohl das Produkt einer langfristigen Arbeit in der sächsischen Talententwicklung als auch Resultat der positiven Entwicklung der sächsischen Großvereine. Durch die Wettkämpfe in den Nachwuchsbundesligen entwickeln sich die Jugendlichen auf einem höheren Niveau und es wechseln auch überdurchschnittliche Talente nach Sachsen, die den Sprung in die U-Nationalmannschaften schaffen oder bereits geschafft haben. Besonders positiv ist die Tatsache, dass auch sächsische Spieler, die die SFV-Talententwicklung durchlaufen haben,  bei Großereignissen wie Europa- und Weltmeisterschaften im Kader vertreten waren und Erfolge feiern konnten.

 

Gab es in der Vergangenheit einschneidende Systemänderungen, die jetzt zum Erfolg führen?

Man kann schon sagen, dass die Maßnahmen der vergangenen Jahre jetzt Früchte tragen. Eine zielgerichtete Entwicklung der Spieler aus den Vereinen in die DFB-Stützpunkte, über die Kreis- und Landesauswahlmannschaften bis hin zum Besuch der Eliteschulen des Fußballs ist der Grundstein für das erfolgreiche Abschneiden in diesem Jahr. Ebenso wichtig ist aber auch der Wettkampf in den höchsten DFB-Spielklassen, der den Spielern regelmäßig die Möglichkeit gibt, sich auf hohem Niveau mit den besten Talenten Deutschlands zu messen. Gleichzeitig werden dadurch die besten sächsischen Spieler im Landesverband gehalten.

 

Wie groß ist der Anteil der Vereine. Kommen die Spieler inzwischen besser ausgebildet zur Landesauswahl?

Die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Spieler haben sich verbessert. Durch eine zielgerichtete Zusammenarbeit mit den DFB-Stützpunkten und den Nachwuchsleistungszentren wurden die Trainingsinhalte und die Belastungssteuerung der talentiertesten Spieler weiter optimiert. Hinzu kommen gut ausgebildete Trainer in den jeweiligen Nachwuchsabteilungen der Klubs.

 

Talente gab es schon immer, aber der Weg nach oben ist lang. Hat sich die Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Ebenen der Talentförderung verbessert?

Die Zusammenarbeit der einzelnen Ebenen ist seit längerem auf einem sehr guten Stand. Die besten Talente wechseln aber inzwischen nicht mehr in andere Landesverbände, sondern finden sogar den Weg nach Sachsen. Somit steigt auch automatisch das Niveau in den Landesauswahlmannschaften, welches dann auch für die vielen DFB-Nominierungen verantwortlich ist.

 

Bei den Mädchen ist eher ein negativer Trend zu erkennen. Warum?

Im weiblichen Bereich ist das Talentaufkommen bei weitem nicht so groß, wie im männlichen Bereich. Viele junge Spielerinnen wechseln frühzeitig in Mädchenmannschaften und profitieren dadurch nicht mehr vom Training und dem Wettkampf mit Jungs. Gerade für die Entwicklung der Athletik, Handlungsschnelligkeit und Zweikampfführung ist das aber wichtig. Oftmals fehlt es auch an der Einstellung, der Wille zum Leistungsfußball ist nicht immer gegeben. Die Perspektiven in Sachsen sind ebenfalls begrenzt, da lediglich ein Verein in der 2. Bundesliga und keiner in der B-Juniorinnen-Bundeliga aktiv ist. Somit verlassen uns talentierte Spielerinnen, um in höherklassigen Mannschaften zu spielen. Gerade in den jüngeren Jahrgängen gibt es aber durchaus talentierte Spielerinnen, die wir optimal entwickeln müssen. Dazu wird aber Zeit benötigt.

 

Wo muss angesetzt werden um zukünftig im deutschlandweiten Vergleich wieder besser abzuschneiden?

Für viele Spielerinnen ist die Aufnahme ins sächsische Nachwuchsleistungszentrum ein gravierender Einschnitt. Ihnen muss bewusst gemacht werden, dass, abgesehen von der schulischen Ausbildung, viele Dinge für den Leistungssport  in den Hintergrund rücken müssen. Im Bereich der körperlichen Fitness und Schnelligkeit gilt es zwingend Verbesserungen zu erreichen. Zudem muss im technisch-taktischen Verhalten ein konsequenter Lernprozess erkennbar sein. Perspektivisch sollte weiterhin regelmäßiges Training mit und gegen Jungs durchgeführt werden.

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