Maximilian meistert erste Spielleitung

Am Dienstagnachmittag, 17. Oktober, war es für Maximilian Kauf endlich so weit: Das erste Spiel als Schiri! Der 12-jährige Neuling vom TuS Leutzsch war bei seinem ersten Einsatz allerdings nicht allein. Profi-Schiedsrichterin Christine Weigelt war als Patin an seiner Seite.

Ganz so einfach waren die Vorzeichen für Maximilian nicht, denn immerhin empfing die U 10 der SG Olympia Leipzig den Tabellenführer der Kreisoberliga, den SSV Markranstädt. In der höchsten Leipziger Spielklasse für E-Junioren kann es unter Umständen schon mal vorkommen, dass Kinder und/oder Trainer mit Schiedsrichter-Entscheidungen nicht immer zufrieden sind. Aber wie zu Beginn schon angedeutet, Maximilian konnte sich auf Unterstützung verlassen. Neben Kumpel Finn, der zusammen mit Maximilian die Schiri-Ausbildung beim FVSL absolvierte, drückten Mama, Papa, Oma, Kai Hebestreit (Präsident TuS Leutzsch), Pascal Bechstädt (Schiedsrichter TuS Leutzsch) und Paul Posselt (FVSL) die Daumen.

Die größte Stütze an diesem Nachmittag dürfte allerdings Christine Weigelt gewesen sein. Im Trio sind Max, Finn und Christine auf dem Olympia-Gelände angekommen und haben ihre Kabine bezogen. Als erste Profi-Patin [DFB startet "Profi wird Pate"] coachte unsere Bundesliga-Schiedsrichterin Max also durch sein erstes Spiel. Netze kontrollieren, Abgleich der Trikotfarben oder das DFBnet sind nur ein Bruchteil der Aufgaben, auf die sich ein Schiri schon vor dem eigentlichen Job konzentrieren muss. Und natürlich gehört auch Nervosität dazu, die bei einer Feuertaufe nochmal ein ganz anderes Level erreicht. Auch Maximilian war die Anspannung anzumerken. Die Routine von 39 Spielleitungen in der Bundesliga kommt dabei gerade recht, am Samstag rundet Christine in Essen auf 40 auf. Immer wieder suchte der 12-jährige den Blickkontakt, um sich abzusichern oder kurze Tipps aufzunehmen. Die Anspannung bei Maximilian fiel jedenfalls von Minute zu Minute und er setzte sogar die Hinweise von Profi-Patin Weigelt aus der Halbzeitbesprechung gleich in der 2. Hälfte um. Nach guten und souveränen 50 Spielminuten pfiff Maximilian seine erste Partie freudestrahlend ab, heimste einen ordentlichen Händedruck zum Dank von den Trainern ein, klatschte mit den Kids ab und musste dann noch Interviewanfragen beantworten.

+++ LVZ-Beitrag zu Profi wird Pate +++

Als Fazit kann es eigentlich nur ein Ergebnis geben: Großartige Aktion! Einen erfahrenen Schiri-Paten für die ersten Spiele an die Seite eines Neulings zu stellen, kann den Einstieg in die Schiedsrichterei für Jungen und Mädchen deutlich angenehmer gestalten. Das sagt auch Christine Weigelt, die ihre Ausbildung genau wie Maximilian mit zwölf Jahren absolvierte: „Der heutige Tag hat mich an meinen ersten Einsatz erinnert. Auch ich war damals unheimlich aufgeregt und bin überzeugt, dass erfahrene Schiedsrichter-Paten den Einstieg für Neulinge deutlich angenehmer machen. Ich werde Maximilian noch bei ein bis zwei Spiele begleiten und kann unsere Schiris nur dazu ermutigen, auch eine Patenschaft zu übernehmen.“ Auch sonst gab es von Christine viel Lob für Maximilian, der den Schiri-Lehrgang als Punktbester abschloss: „Maximilian hat es wirklich super gemacht. Es gehört viel Mut dazu, sein erstes Spiel zu pfeifen. Und es war ja auch einiges an Medienrummel. Man merkt, dass er schon seit Jahren Fussball spielt und sich für den Sport interessiert. Er hat einen guten Blick dafür, ob es gerade Ecke oder Abstoß geben muss, ob es ein Foul ist oder nicht. Wir haben in der Halbzeit noch über ein-zwei Sachen gesprochen, die er verbessern kann, zum Beispiel die Pfiffgestaltung. Das hat er sofort umgesetzt. Er hat wirklich Talent. Ich hoffe, es macht ihm Spaß und er bleibt dran. Ich setze große Hoffnungen in das Programm "Profi wird Pate". Gerade der Start als Schiri ist nicht leicht, da hilft es, wenn man einen Paten oder eine Patin an der Seite hat. Das Programm kann wirklich etwas bewirken. Wir brauchen mehr junge Mädchen und Jungen, die sich dafür entscheiden, Schiri zu sein. Wer das macht, bereut es nicht. Es ist wirklich eine schöne Aufgabe, an der man persönlich wächst. Mir hat es viel gegeben in meinem Leben.“

Schade, dass vom Heimverein kein Schiedsrichter-Verantwortlicher vor Ort war, der Maximilian als Ansprechpartner einen noch besseren Start in die Schiedsrichterei hätte bereiten können.

Von Alexander Rabe