Deutscher Meister kommt aus dem Erzgebirge

Das Erzgebirge sorgt für die ganz große Überraschung und schreibt Fußballgeschichte - Deutschlands beste Ü50 Fußballer kommen von der SpG Neuhausen-Cämmerswald/Deutschneudorf.

Grenzenloser Jubel bei den Männern aus dem Erzgebirge über den größten Erfolg ihres Fußballerlebens. (Getty Images)

Sensationsmeister 2016: SpG Neuhausen-Cämmerswalde/Deutschneudorf. (Getty Images)

Das Erzgebirge darf sich über einen Deutschen Meister freuen: Die SpG Neuhausen-Cämmerswalde/Deutschneudorf setzte sich am Sonntag beim DFB-Ü50-Cup in Saarbrücken sensationell die deutsche Krone auf. Im Finale gab es einen klaren 3:0-Erfolg über die SG Essinghausen/PSG 04 Peine. Spielertrainer Uwe Morgenstern trieb sein Team zum Sieg, steuerte einen Treffer bei. Die beiden anderen Tore erzielten Steffen Seifert und Uwe Müller per Neunmeter.

Meister im dritten Anlauf

Überglücklich waren die sächsischen Landesmeister, dass es im dritten Anlauf endlich geklappt hat: 2014 war das Team schon einmal ganz dicht dran, musste sich aber hinter dem FC Bayern München noch mit Vizemeister-Titel begnügen. Im vergangenen Jahr sprang Platz vier heraus. "Nach dem ersten Turniertag sah es noch nicht so gut aus. Wir haben uns dann deutlich gesteigert und können jetzt sehr stolz auf das Erreichte sein", sagte Coach Morgenstern strahlend kurz nachdem er die Siegertrophäe entgegengenommen hatte.

Nach schleppendem Beginn am Samstag platze am Sonntag bei den Sachsen der berüchtigte Knoten. Mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage in der Gruppenphase musste die Mannschaft am Samstag zunächst um die Endrundenteilnahme zittern. Mit einem abschließenden Sieg gegen die direkten Konkurrenten vom TSV Kuppingen schafften die Blau-Gelben den Sprung ins Halbfinale. Dort traf der nordostdeutsche Meister auf die mit ehemaligen Bundesligaspielern gespickte Mannschaft aus Darmstadt und zeigte beeindruckende Nervenstärke. Nachdem die Mannschaft zunächst einen 1:0-Rückstand egalisieren konnte, folgte die Entscheidung vom Punkt.

"Wenn die zehn besten Ü 50-Mannschaften aus Deutschland zusammenkommen, ist das Niveau einfach sehr hoch. Über den dritten Platz freuen wir uns auch", bekannte Uwe Kuhl, langjähriger Zweitligaspieler und inzwischen Präsidiumsmitglied beim SV Darmstadt 98, aus Sicht der drittplatzierten Hessen.

Für die SpG Neuhausen-Cämmerswalde/Deutschneudorf und ihre zahlreichen mitgereisten Fans war das Turnier noch nicht vorbei, zum zweiten Mal nach 2014 stand das Team im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Gegner im Endspiel war erneut die SG Essinhausen/PSG 04 Peine. Während sie das Aufeinandertreffen in der Vorrunde noch mit 1:0 gewinnen können, ging es im Finale nur in eine Richtung. Ungefährdet siegten die ehemaligen Bezirksliga-Kicker aus Sachsen mit 3:0 und sorgten damit für den schönsten Moment ihres Fußballerlebens.

Ehrlich erkannte Volker Koska, Trainer der unterlegenen Spielgemeinschaft, die Überlegenheit der Erzgebirgler an: "Wir hatten unser Glück beim 2:1 im Halbfinale über die Hertha bereits aufgebraucht und hatten auch wegen einiger verletzter und angeschlagener Spieler am Ende nichts mehr zuzusetzen."

Beide Mannschaften gingen im Endspiel an ihre Grenzen, dabei zeigte sich aber auch, dass die Sachsen zu den fittesten Teams des Wettbewerbs zählten und sich im Stile einer echten Turniermannschaft von Spiel zu Spiel steigern konnten. In drei sächsischen Gemeinden geht der Sommer 2016 nun als „Sommer der Meister“ in die Fußballgeschichte ein. Für seine herausragenden Leistungen wurde Kapitän Uwe Morgenstern außerdem zum Spieler des Turniers gewählt.

Gelungenes Debüt in Saarbrücken

Der Umzug des DFB-Ü 50-Cups, der in den letzten vier Jahren in Berlin ausgetragen wurde, nach Saarbrücken kam sehr gut an. "Das hat alles wunderbar gepasst hier. Auch wenn wir nur Letzter wurden, waren wir froh, dabei gewesen zu sein", unterstrich Valentin Schmalz, Trainer des westdeutschen Vizemeisters DJK Stenern. Von einer "Top Location" sprach Daniel Schönfeld, reaktionsstarker Keeper der Berliner Hertha. "Die sechs Stunden per Zug haben sich gelohnt. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt", bestätigte sein Teamkollege Thorsten Wilhelm.

Für den perfekten Rahmen vor Ort hatte der Saarländische Fußballverband gesorgt. 23 Volunteers zählte das Team von Stefan Alt, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Freizeit- und Breitensport. Jede Mannschaft hatte sogar einen eigenen Betreuer. "Uns wurde fast jeder Wunsch von den Lippen abgelesen. Einfach klasse", lobte Uwe Morgenstern und machte sich mit seinem siegreichen Team aus Neuhausen, Cämmerswalde und Deutschneudorf auf die rund neunstündige Rückreise an die deutsch-tschechische Grenze: "Mit dem Pott im Gepäck und dem einen oder anderen kühlen Getränk ist das gut zu schaffen", verriet der Coach des neuen Deutschen Meisters mit einem Augenzwinkern.

 

Text: SFV/DFB

 

Von DFB-Ü50-Cup