Lagebild Sachsen: 52.388 Spiele - 0,02 % Abbrüche

Von 1,5 Millionen Fußballspielen in Deutschland in der Saison 2018/2019 mussten 0,05 % abgebrochen werden. Das Ergab der 5. Lagebericht des Amateurfußballs vom DFB. In Sachsen mussten die Schiedsrichter bei 11 von 52.388 Spielen zum letzten Mittel greifen.

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"Der Spielbetrieb in Deutschland mit bis zu 80.000 Spielen am Wochenende läuft weitgehend störungsfrei. Nur in einem sehr geringen Teil aller absolvierten Spiele meldeten die Unparteiischen in der vergangenen Saison eine Störung im Sinne des Lagebilds. Die Zahlen werden dabei immer aussagekräftiger, denn wir erfassen prozentual immer mehr Spiele", sagt der 1. DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch.

In Sachsen wurden in der Saison 2018/2019 52.388 (93,5%) Spiele über den elektronischen Spielbericht erfasst. Bei 237 (0,45 %) Spielen kam es zu Vorfällen (Störung/Gewalt/Diskriminierung), die in 11 (0,02 %) Fällen zu Spielabbrüchen führten. Die statistischen Ergebnisse der letzten Spieljahre, dass sowohl die Anzahl als auch der prozentuale Anteil der Vorfälle im sächsischen Spielbetrieb auf konstant niedrigem Niveau bleibt, setzte sich in der Saison 2018/2019 fort. Erfreulich ist allerdings, dass mehr Spiele über den elektronischen Spielbericht erfasst werden (Saison 2017/2018: 52.247) und die Zahl der Spielabbrüche (Saison 2017/2018: 14) sank. Damit liegt der Fußball im Freistaat unter dem Bundesdurchschnitt. 

"Jeder einzelne Fall ist einer zu viel"

Christoph Kutschker (1. Vizepräsident Soziale Belange): "Gewalt- und Diskriminierungsfälle stellen gemessen an der Zahl der absolvierten Spiele in Sachsen zwar eine Ausnahme dar, doch die Ergebnisse relativieren in keiner Weise das Leid der Betroffenen. Jeder einzelne Vorfall ist einer zu viel. Aber genau das ist das Ziel unserer AG Fair Play und Gewaltprävention: Die Vorfälle in Sachsen weiter zu reduzieren und die Vereinsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu sensibilisieren. Deshalb ist es wichtig, dass Vereine den elektronischen Spielbericht nutzen und potenzielle Verfehlungen melden. Im Übrigen kann uns jeder. der einen Vorfall bei einem Spiel in unserem Verbandsgebiet registriert, diesen auch melden. Wir verlassen uns also nicht nur auf die Vereine und SchiedsrichterInnen, sondern nehmen auch die Vorkommnisse ernst, die beispielsweise von Zuschauern gemeldet werden."

Wie genau sie Vorfälle an den Sächsischen Fußball-Verband melden können, veranschaulicht die folgende Grafik, die sie sich auch als A3-Plakat downloaden (PDF-Datei 6,2 MB) und ausdrucken können.

Lagebild in Deutschland

In der Saison 2018/2019 fanden rund 1,5 Millionen Fußballspiele in Deutschland statt. 87,2 Prozent (Saison 2017/2018: 85,4 Prozent) oder in Zahlen 1.305.136 Spiele konnten über den Spielbericht des Schiedsrichters erfasst und ausgewertet werden. 0,05 Prozent (685) der Spiele wurden wegen einer Störung abgebrochen. Die Schiedsrichter melden im Onlinebericht auch Gewalt- oder Diskriminierungsvorfälle, die nicht zu einem Spielabbruch führten. Bei 0,48 Prozent (6.291) der Spiele meldeten die Schiedsrichter eine Störung: bei 0,31 Prozent (3.987) der Spiele wegen einer Gewalthandlung, bei 0,21 Prozent (2,725) der Spiele wegen einer Diskriminierung. Für einige Spiele meldeten die Schiedsrichter sowohl einen Gewalt- als auch einen Diskriminierungsvorfall, weshalb die Addition der beiden Varianten höher liegt als die genannten 6.291 Spiele mit einem Störungsfall. Bei den meisten nicht-gemeldeten Spielen handelt es sich um Paarungen im Bambini- bzw. Juniorenbereich.

Als Gewalthandlung werden Vorkommnisse gemeldet, bei denen ein Beschuldigter einen Geschädigten körperlich angreift - beispielsweise durch Schlagen, Treten oder Spucken. Auch Versuche sind zu melden. Eine Diskriminierung liegt vor, wenn die Menschenwürde einer Person oder Gruppe verletzt wird. Dieser Fall liegt vor, wenn eine Person oder Gruppe durch eine herabwürdigende Äußerung, Geste oder Handlung in Bezug auf die Hautfarbe, Sprache, Herkunft, Religion, sexuelle Identität, das Geschlecht oder Alter in der Würde verletzt wird.

"Gewalt gegen Schiedsrichter ist absolut inakzeptabel"

In der Saison 2018/2019 kam es zu 2.906 Angriffen auf Schiedsrichter (2017/2018: 2.866). Ronny Zimmermann, DFB-Vizepräsident Schiedsrichter, sagt zu dieser Entwicklung: "Wir müssen erstmals einen leichten Anstieg von Fällen verzeichnen, bei denen Schiedsrichter angegriffen wurden. Und das, obwohl gegenüber der Vorsaison knapp 50.000 Spiele weniger absolviert wurden. Soziale Konflikte brechen hier auf dem Fußballplatz durch. In der Gesellschaft müssen wir insgesamt registrieren, dass vermehrt Ordnungsinstanzen angegriffen werden, man denke etwa an Rettungskräfte oder Polizeibeamte."

Obwohl gesellschaftliche Ursachen die leicht angestiegene Gewalt gegen Schiedsrichter bewirken könnten, will Zimmermann den Fußball nicht aus der Verantwortung nehmen. "Gewalt gegen Schiedsrichter, Spieler oder wen auch immer ist absolut inakzeptabel. Gegen jeden Täter muss konsequent gehandelt und im Schuldfall streng geurteilt werden. Und wir dürfen nicht nachlassen, gemeinsam mit Vereinen, Landesverbänden und Kreisen darüber nachzudenken, wie wir unsere Schiedsrichter noch besser schützen können."

[arab/dfb]

Von Spielbetrieb