„Die Entscheidung müssen wir akzeptieren.“

Die 3. Liga wird am 30. Mai 2020 fortgesetzt. Das ist das Ergebnis einer Abstimmung auf dem Außerordentlichen DFB-Bundestag vom 25. Mai 2020. Mit knapp 95 % der stimmberechtigten Delegierten sprach sich eine klare Mehrheit für die Fortsetzung aus.

© Luise Böttger

SFV-Präsident Hermann Winkler nimmt die Entscheidung sportlich: „Die Delegierten haben sich mehrheitlich für den Neustart entschieden. Dieses Ergebnis müssen wir akzeptieren. Auch als NOFV-Vizepräsident habe ich mir zwar einen anderen Ausgang erhofft, trotzdem schauen wir jetzt in die Zukunft.“

Auf dem DFB-Bundestag reichte der Sächsische Fußball-Verband zusammen mit dem Fußballverband Sachsen-Anhalt einen Änderungsantrag ein, der den Abbruch der 3. Liga zur Folge gehabt hätte. Im Vorfeld sorgte das für unnötig viel Wirbel. So kam es medial zu unverhältnismäßigen Reaktionen einiger Involvierter sowie unbeteiligter Pressevertreter, die damit sowohl den boulevardhaften Ruf erfüllten, sich instrumentalisieren ließen und damit an einer objektiven Bewertung kein Interesse zeigten.

Als Landesverband und Mitglied des DFB ist es ein Recht, Anträge auf einem Bundestag einzureichen. Das ist nicht nur fristgerecht und in entsprechender Form geschehen, sondern auch im Sinne einer Mehrheit der betroffenen Ostvereine und mit einer intensiven vorherigen Abstimmung. Tobias Leege (Vorstandssprecher FSV Zwickau) skizzierte bei SPORT IM OSTEN bereits am 24. Mai 2020 den Verlauf der Kommunikation vor der Antragstellung. Mit dem Änderungsantrag wurde also der Versuch unternommen, Vereinen Gehör zu verschaffen, die aufgrund behördlicher Verfügungslagen bei einer Fortsetzung mit deutlich höheren logistischen und finanziellen Herausforderungen konfrontiert sind, als andere Drittligisten (Anm. Redaktion: Zum Zeitpunkt der Antragstellung galt sowohl für Thüringen als auch für Sachsen-Anhalt ein Verbot für Mannschaftstraining und Wettkampfsport).

Der FC Carl Zeiss Jena musste für das geforderte Quarantäne-Trainingslager nach Sachsen an die Sportschule „Egidius Braun“ Leipzig ausweichen und wird das Spiel gegen den Chemnitzer FC voraussichtlich in Würzburg austragen müssen. Wer die Mehrkosten dafür übernehmen soll, ist FCC Geschäftsführer Chris Förster nicht klar.

SFV-Präsident Hermann Winkler möchte unter diese Diskussion aber jetzt endgültig einen Schlussstrich ziehen: „Besonders die Debatten zur 3. Liga haben gezeigt, dass viele Vereine ein hohes finanzielles Risiko eingehen müssen. Zum Glück können besonders unsere NOFV-Vertreter auf treue Anhänger zählen, die in schweren Situationen ihre Vereine unterstützen. Dafür und auch für den Zuspruch, der uns als SFV von den Fans erreichte, möchte ich mich an dieser Stelle bedanken. Denn es sind gerade sie, die auf den aktuellen Bildern aus den Stadien fehlen. Denn wenn wir ehrlich sind, wollen wir uns doch alle nicht an die Bilder aus den leeren Stadien gewöhnen.“

Von [ar]