Tere Estland!

Seit gestern sind unsere U 16 Junioren in Tallinn. Seines Zeichens Hauptstadt von Estland. In der kommenden Woche erleben sie hier einen Auswahllehrgang der etwas anderen Art.

Unsere sächsische Auswahlmannschaft wird sich in zwei Spielen mit der U 16-Nationalmannschaft der Esten messen. Estland und Sachsen sind von Fläche und Einwohnerzahl nicht weit auseinander, das macht einen fußballerischen Vergleich reizvoll. Auch für Landestrainer Nico Knaubel ist das ein besonderes Ereignis: „Ich bin schon sehr gespannt auf die Spiel- und Trainingsbedingungen vor Ort und vor allem auf unsere Gegner. Das wird eine tolle Erfahrung für die Jungs, da bin ich mir sicher.“

Wir werden den internationalen Ausflug hier in diesem Beitrag und auch über unsere Social Media-Kanäle begleiten.

Unseren Kader für Estland gibt es hier!

Estland-Reiseblog

Tag 1:

Nachdem wir gestern Abend in unserer Beherbergung ankamen, unsere Zimmer bezogen hatten und ein leckeres Abendbrot verspeisen konnten, gab es eine letzte Organisationsbesprechung mit allen 24 Reisegruppenteilnehmern. Dinge wie Physiozeiten, Zeitpläne und auch, besonders wichtig, die Strafe fürs Zuspätkommen, wurden in dieser Runde besprochen. Dann war auch schon die Zeit für ein nächtliches Kräftetanken gekommen.

Der heutige Tagesplan sah ein entspanntes Vertrautwerden mit der estnischen Umgebung vor. Am Vormittag erkundeten alle zusammen das Viertel. Es wehte eine steife Brise, aber die Sonnenstrahlen, welche ab und zu durch die dichten Wolken lugten, machten unsere Tour zu einem angenehmen Herbstspaziergang. Nach einer kurzen Ruhepause, packten die Jungs auch schon ihre Sachen und es ging das erste Mal auf das Trainings- und Spielgelände in Tallinn. In den kommenden Stunden machte die Mannschaft und auch das Funktionsteam Bekanntschaft mit dem Tallinn'schen Regen. Doch die Jungs ließen sich durch diese Wetterlage überhaupt nicht beeindrucken und nahmen es mit Humor. Schließlich war jeder hochmotiviert, im Hinblick auf das erste Spiel morgen, ein gutes Training zu absolvieren. Pünktlich zum Ende der Einheit klarte dann der Himmel auf und tauchte den Rasen in leuchtende Farben. Versöhnlicher Abschluss!

Gerade wird noch zusammen Champions League geschaut, die internen Wetten laufen gerade nicht so gut. ;)

Bis morgen.

Tag 2:

Gestern stand nun die erste Begegnung zwischen Sachsen und Estland an. Da diese erst 16.00 Uhr Ortszeit stattfinden sollte, nutzten wir den Vormittag, um ein wenig Meeresluft einzuatmen. Da Tallinn direkt an der Ostsee liegt, waren es nur wenige Minuten Busfahrt bis zur recht wellenreichen und aufgewühlten See. Halten wir mal fest: So ein paar große Wellen, die einen selbst am Ufer von oben bis unten nass machen können, sind schon sehr unterhaltsam.

Unterhaltsam war auch das Spiel am Nachmittag, welches unsere U 16 klar mit 2:0 für sich entscheiden konnte! Trainer Knaubel schwor die Jungs bereits in der Unterkunft und auch noch einmal vorm Spiel ordentlich ein und konnte nach 2x 40 Minuten zufrieden sein mit der Leistung der Mannschaft: 

"Für die erste Maßnahme einer neuen U 16 mit neuem Trainer haben die Jungs ein ordentliches Spiel abgeliefert. Es war ein verdienter 2:0-Sieg, der auch höher hätte ausfallen können. Die Jungs waren gut drauf, der Fokus lag absolut auf dem Fußball. Die, ich nenne es mal, urigen Bedingungen hier haben sicherlich dazu beigetragen. Eine wichtige Erfahrung für die Mannschaft.", resümierte Knaubel nach dem Spiel.

Dass da was geht in Richtung Sieg, deutete sich schon früh im Spielverlauf an. Unsere Auswahl harmonierte gut und erarbeitete sich in den ersten 15-20 Minuten gleich mehrere Torchancen, die entweder vom estnischen Keeper gut pariert wurden oder knapp das Tor verfehlten. 10 Minuten vor der Halbzeit zog Fynn Seidel, seines Zeichens der einzige Auswahlspieler vom Chemnitzer FC, aus gut 20 Metern ab und belohnte sich und die Mannschaft für die starke Anfangsphase mit dem 1:0. Der Übergang zu den Auswechselspielern, die in der zweiten Halbzeit aufliefen, verlief nahtlos. Nur wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff klingelte es ein zweites Mal durch einen sehr sehenswerten Treffer von Pierre Weber von RasenBallsport Leipzig. Nach einem Doppelpass traf er ebenfalls aus gut 20 Metern in den Winkel. Insgesamt also ein erster Erfolg. Schauen wir mal, wie das Rückspiel am Freitag wird.

Tag 3
Etwas krankheitsgeschwächt kommt Tag 3 heute ein wenig später als geplant. Doch er war keinesfalls langweiliger, als die Vorangegangenen. In den Vormittagsstunden wurde nach dem Spiel gestern regenerativ trainiert, damit sich die Akkus der Jungs bis Freitag zum Rückspiel wieder voll und ganz aufladen. 

Am Nachmittag fuhren wir geschlossen in die Altstadt Tallinns. Mehrere Stunden Erkundungstour und Sightseeing standen auf dem Zettel des Teammanagers André Näth. Die Jungs zogen in Eigenregie los und erkundeten natürlich die hiesigen Einkaufzentren, aber auch die Außenbezirke und konnten von einer Fahrt mit dem Riesenrad und einem absolut genialen Ausblick berichten.Das Funktionsteam machte eine obligatorische Stadtrundfahrt und schlängelte sich dann durch die schmalen Gassen der Altstadt, tauchte in die Tallinns mittelalterliche Esskultur ein und besorgte hier und da noch das ein oder andere Mitbringsel für die Lieben zu Hause. 

Nach dem Abendbrot wartete dann noch der letzte Part des Abends. Das #Zimmerduell. Mehr verraten wir an dieser Stelle noch nicht. Lasst euch überraschen... 

Tag 4

Am Freitag, dem letzten Tag in Tallinn, wurde der Vormittag genutzt, um noch einmal ein wenig die Stadt bzw. Tallinns bekanntesten Park zu erkunden. Im Kadriorg Park ging der Spaziergang zum Schloss Katharinenthal. Von dort aus bahnten sich die Jungs ihren Weg durch den Park zurück zum Bus mittels Fußballgolf. Fast überpünktlich wurde dann am Nachmittag die Rückspiel angepfiffen. In einer starken ersten Halbzeit dominierte unsere Landesauswahl wieder das Spiel und hatte den Gegner über weite Strecken im Griff. Zählt man die Chancen, die sich die Mannschaft erarbeitete, hätten mehr als nur zwei Tore fallen müssen. Diese erzielte Tim Kortüm von RasenBallsport Leipzig. Beide Treffer waren toll herausgespielt, sehr guter Durchbruch am rechten Flügel, dann eine scharfe, flache Eingabe nach innen, wo der Ball dann "nur" noch ins Tor eingeschoben werden musste.

In den zweiten 40 Minuten erhöhte Franco Schädlich von FC Erzgebirge Aue auf ähnliche Art und Weise zum 3:0. Diesmal kam die Hereingabe von der linken Seite. Insgesamt flachte die Spiel, bedingt durch die vielen Wechsel der Esten, im weiteren Verlauf ab. Abläufe stimmten nicht mehr, viele Fehlpässe, kaum noch guter Spielfluss. Einen Dämpfer mussten die Jungs dann schließlich auch noch hinnehmen. Das Gegentor fiel nach einem Freistoß in den Strafraum. Der Kopfball der Esten setzte bei nassem Wetter unglücklich auf und fand seinen Weg ins Tor. 

Dennoch war Trainer Knaubel zufrieden: "Zwei Spiele, zwei Siege. Das ist auf jeden Fall was! Die Jungs haben sich auch im zweiten Spiel super präsentiert und versucht, ihr gesamtes Leistungsvermögen abzurufen."

Tag 5

Abreisetag. In aller Frühe trafen wir uns 6:30 zum Frühstück. Das heißt, alle, bis auf zwei. Die beiden Schlafmützen hatten ihren Wecker vergessen zu stellen und durften uns als kleine Wiedergutmachung mit ihren Engelsstimmen ein Lied über das Mikrofon im Bus singen. So kamen wir etwas müde, aber dafür recht gut gelaunt am Flughafen in Tallinn an. Der Rückflug nach Berlin führte uns über Riga und hielt ein paar schöne Ausblicke aus dem Flugzeug auf die lettische Hauptstadt für uns bereit. 

Wir landeten pünktlich in Berlin. Unsere Weiterfahrt nach Leipzig verzögerte sich nur, da es unseren Teammanager leider erwischt hatte und er seinen Koffer leider nicht vom Band nehmen konnte, sondern stattdessen eine Suchmeldung nach dem guten Stück aufgeben musste. So kam es, dass wir gegen 19 Uhr an der Egidius Braun Sportschule in Leipzig ankamen, wo die Spielereltern schon sehnsüchtig auf ihre Jungs warteten.

Damit schließe ich unser kleines Abenteuer an dieser Stelle. Es war für alle Beteiligten eine spannende und ereignisreiche Woche mit viel Spaß, viel Regen und einer Menge bleibender Erinnerungen und Erfahrungen. Im nächsten Jahr werden wir Gastgeber für die Esten sein. In diesem Sinne, Head aega!

Von Luise Böttger